Die Digitalisierung soll den Menschen in den Mittelpunkt stellen


Am 15. März 2022 fand ein runder Tisch zu den ethischen Herausforderungen der digitalen Transformation mit dem Jesuiten und Professor an der Päpstlichen Universität Gregoriana, Dr. Peter Lah, Verfassungsrichter und wissenschaftlichen Berater Dr. Rok Svetlič und außerordentlichen Professor an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana, Dr. Vojko Strahovnik statt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Luka Martin Tomažič.

Lah betonte die Rolle neuer Technologien und sozialer Medien bei der Veränderung von Einstellungen in der Gesellschaft. Als besonders problematisch sieht er „Fake News“ an, oder wie er es nennt: „Löffel“. Tatsächlich sind dies Lügen, die vorgeben, Neuigkeiten zu sein. Diese moderne Form der Propaganda soll in erster Linie jemandem schaden, sich selbst oder den eigenen nützen. Als Gesellschaft und als Individuen müssen wir lernen, uns diesem ethischen Problem zu stellen.


'Lažice' als Nachrichten verkleidete Lügen.

Svetlič betonte die Bedeutung der Digitalisierung im Rechtsbereich. Insbesondere sieht er darin einen wichtigen Faktor, um mehr Transparenz bei Gerichtsverfahren zu gewährleisten. Die Digitalisierung soll den Menschen in den Mittelpunkt stellen; die Person, für die der Zugriff auf die Daten bestimmt ist. Dies ist besonders wichtig in den höchsten Gerichten. Aus ethischer Sicht ist es auch wesentlich, dass die Achtung des Rechts das Heiligtum der Demokratie ist. Nur eine Digitalisierung, die als Prozess das Recht in den Diensten des Menschen achtet, ist in einer demokratischen Gesellschaft angemessen.

„Das Problem der künstlichen Intelligenz ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein ethisches“, sagte Strahovnik. Als sehr nützlich haben sich auch Systeme erwiesen, die den Einsatz künstlicher Intelligenz nutzen. Dies gilt insbesondere angesichts der COVID-19-Pandemie. Gleichzeitig wirft eine solche Nutzung neuer Technologien wichtige ethische Dilemmata auf. Als Gesellschaft stehen uns drei Antworten zur Verfügung. Wir können das traditionelle Verständnis von Transparenz in der Entscheidungsfindung adaptieren. Wir können unsere Wertstartpunkte anpassen. Der Einsatz intransparenter algorithmischer Entscheidungssysteme kann verboten oder eingeschränkt werden.  

Das Problem der künstlichen Intelligenz ist nicht nur technischer, sondern auch ethischer Natur. 

Die Teilnehmer beleuchteten die ethischen Aspekte des digitalen Wandels, jeder aus seiner eigenen Sicht. Sie waren sich einig, dass die Digitalisierung viele ethische Fragen aufwirft. Um sie zu lösen, müssen wir den Menschen in den Vordergrund stellen. Es bedarf einer breiten und integrativen Diskussion über verschiedene Aspekte neuer Technologien.

Der Runde Tisch fand im Rahmen der zehnten wissenschaftlichen Jubiläumskonferenz It's about people statt, die gemeinsam von der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und der Alma Mater Europaea organisiert wurde. Es ist eine der größten und wichtigsten internationalen wissenschaftlichen Veranstaltungen in Slowenien, sowohl in Bezug auf den Umfang als auch auf den Inhalt. EU-Kommissaren Dubravka Šuica und Maroš Šefčovič, Präsident der Republik Slowenien Borut Pahor, die Minister Mark Boris Andrijanič und Janez Cigler Kralj, Dekanin der Juristischen Fakultät der Universität Oxford Mindy Chen Wishart, Dr. Klaus Meinzer von der EASA, sowie Mitglied des Aufsichtsrats von Facebook Professor Dr. András Sajó und viele andere führende europäische Wissenschaftler und Meinungsbildner waren anwesend.

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